Fremde Bilder im eigenen Kopf

 

Das eigene Denken enthält ‹innere› Bilder. Die eigenen Bilder sind diejenigen, die wir mit den eigenen physischen Augen aufgenommen haben in einem Anblick, den wir selbst erlebt haben (ohne dabei in einen Bildschirm, eine Zeitung oder auf ein Foto zu blicken).

Die Bilder, die wir auf einem Bildschirm, in einer Zeitung, im Fernsehen, in Illustrierten, auf dem Handy, auf Werbeplakaten betrachten, sind fremde Bilder. Diese Szene haben wir selbst in der Regel nicht erlebt.

Bilder sind für unsere Psyche höchst eindrücklich. Es gibt Anblicke, die sich derartig tief in unser Gedächtnis graben, dass wir sie kaum jemals wieder aus uns herausbekommen (obwohl wir bei manchen inneren Bildern viel dafür geben würden). Manche Anblicke können uns über lange Zeit verstören.

Ein Kleinkind hat das Sprechen in Worten noch nicht erlernt. Es denkt von daher auch nicht in Worten. Wohl aber kann das kleine Kind Bilder im Denken speichern und abrufen. Die Bildersprache ist unsere ursprüngliche und unmittelbare geistige Sprache.

Fremde Bilder können manipuliert sein. Oftmals wird bei gedruckten und veröffentlichten Bildern die Farbe intensiviert, um einen intensiveren Eindruck zu vermitteln. Auf einem Bildschirm, in einer Zeitung, im Fernsehen kann ein Bild mit einem Text und Aussagen verknüpft sein, obwohl das Bild zu einer anderen Zeit oder in anderen Umständen aufgenommen wurde. Mithilfe moderner Grafikprogramme können Bildinhalte beliebig verändert und auch neu erschaffen werden, ohne dass unser Verstand zwischen wahr und künstlich unterscheiden kann.

Vor hundert Jahren noch hatten wir fast ausschließlich Bilder im eigenen Kopf, die wir durch unsere eigenen Augen aufgenommen haben. Heute ist unser Kopf zumeist voll mit fremden Bildern und Szenen.

Eindrückliche Worte, eindrückliche Musik und starke Emotionen lassen die gleichzeitig gezeigten Bilder tief in unsere Psyche eindringen.

 

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